COMET-Start für die Steiermark
Schon jetzt ist die Steiermark mit 18 von 45 Kompetenzzentren Spitzenreiter in Österreich. Kompetenzzentren sind als ideale Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft die perfekten Treiber für die Umsetzung der neuen Wirtschaftsstrategie des Landes Steiermark „Innovation serienmäßig".
Für das neue Kompetenzzentrenprogramm des Bundes COMET (Competence Centers für Excellent Technologies) gibt es österreichweit 17 Anträge, genehmigt werden 11. „Die Steiermark steht mit sechs Kandidaten im Finale des Kompetenzzentren-Wettkampfes des Bundes. Ich erwarte mir, dass die Jury die Qualität der Anträge erkennt und alle steirischen Kandidaten fair bewertet werden", so Wirtschaftslandesrat Buchmann. „Die Genehmigung der Kompetenzzentren nach COMET würde für die Steiermark nicht nur eine weitere Aufwertung des Forschungs- und Entwicklungsstandortes bedeuten, sondern auch die Schaffung neuer hochqualifizierter Arbeitsplätze."
Derzeit sind in den Kompetenzzentren 450 Personen beschäftigt, durch das COMET-Programm könnte sich diese Zahl in der „Höchstausbaustufe" der Kompetenzzentren auf mindestens 600 erhöhen.
Buchmann erwartet sich von den Kompetenzzentren aber auch positive Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort Steiermark. „Im globalen Wettbewerb geht es darum, auch im Know-how immer eine Nasenlänge voran zu sein. Die Kooperation der Unternehmen - auch von KMUs - mit den wissenschaftlichen Institutionen in den Kompetenzzentren verschafft ihnen diesen Vorsprung."
Von den sechs steirischen COMET-Kandidaten haben zwei Anträge für die so genannten Super-Kompetenzzentren K2 gestellt, das sind „Mobility" und „Werkstoffe". Vier haben Anträge für so genannte K1 gestellt: Pharmaceutical Engineering, Bioenergy 2020+, Know und evolaris. Die Kriterien für K1 und K2 sind die Bündelung von Akteuren zur stärkeren Nutzung inhaltlicher Synergien, die Humanressourcenentwicklung sowie die internationale Einbindung. Zusätzliche Kriterien für K2 sind internationale Sichtbarkeit, Weltspitze sowie die aktive Einbindung internationaler Unternehmen und WissenschafterInnen.
Facts & Figures zum Forschungs- und Entwicklungsstandort Steiermark:
- Die Steiermark hat einen Grundsatzbeschluss gefasst, die Kompetenzzentren (bereits bestehende und COMET) in den nächsten Jahren mit insgesamt 100 Millionen Euro zu unterstützen. Das Land unterstützt das COMET-Programm des Bundes im Verhältnis 1:2 (Land: Bund), wobei im COMET-Programm das Verhältnis Finanzierung öffentliche Hand, private Finanzierung (Unternehmen) und wissenschaftliche Institutionen etwa bei 45:50:5 liegt.
- Die Steiermark hat die höchste regionale Forschungs- und Entwicklungsquote mit 3,55%. Zum Vergleich: Die Quote von Wien liegt bei 3,2%, der Österreichdurchschnitt bei 2,2%.
Ziel des Innovationslandes Steiermark ist, die F&E-Quote bis 2010 auf 4% anzuheben. - In der Steiermark werden 1,06 Mrd. Euro in F&E investiert, wobei etwas mehr als zwei Drittel der Investitionen von privaten Unternehmen erfolgen und etwa ein Drittel von der öffentliche Hand.
- In Österreich werden 5,2 Mrd. Euro für F&E ausgegeben - ein Fünftel davon in der Steiermark (s. o.: 1,06 Mrd. €)!
- In der Steiermark sind 19 von 1000 Beschäftigten Wissenschafter, im Österreichdurchschnitt sind das „nur" 12,6.
- In der Steiermark sind die Patentanmeldungen von 440 (2000) auf 578 (2006) angestiegen.
- Die Steiermark „holt" nach wie vor am meisten Forschungsförderung beim Bund ab (22,8 Millionen Euro im Jahr 2006).
- Steirische Unternehmen erwirtschaften 19% des Umsatzes mit so genannten jungen Produkten bzw. Dienstleistungen (die nicht länger als drei Jahre am Markt sind), Österreichweit liegt diese Quote bei 11%.
Die steirischen K2-Kandidaten sind:
- Mobility - SVT „Sustainable Vehicle Technologies": Dieses Kompetenzzentrum baut auf das Know-how, das bisher zum Beispiel schon in den Kompetenzzentren "Virtuelles Fahrzeug" , „Akustikzentrum ACC" und „Verbrennungsmotoren der Zukunft" gesammelt worden ist. Fokus ist die komplexe Frage der Systemoptimierung von Gesamtfahrzeugen, um effizient Innovationen wie die Reduktion von CO2-Emissionen oder die Erhöhung der Fahrzeugsicherheit zu erreichen. Insgesamt 31 Unternehmen (zB: AVL, Magna Steyr Fahrzeugtechnik, Siemens Transportation Systems, Audi, BMW oder Porsche), die sich mit Fahrzeugtechnologien der Zukunft beschäftige, sind Partner des Kompetenzzentrums Mobility.
Dazu Dr. Josef Affenzeller, Direktor Forschungskoordination der AVL: „Das Kompetenzzentrum K2 Mobility stellt für die österreichische und steirische Automobil-Landschaft eine unverzichtbare Kompetenzbündelung dar, die wesentlich zum weiteren Ausbau der steirischen Automobilaktivitäten beiträgt. Die derzeit von den Firmen angedachten Projekte übersteigen bei weitem das vorgesehene Forschungsvolumen. Die AVL war von Beginn an in der Ausrichtung aktiv. Entsprechend des Titels „Sustainable Vehicle Technologies" werden in diesem Kompetenzzentrum auch Zukunftsthemen von Schienenfahrzeugen behandelt und damit Synergieeffekte für den international tätigen Wirtschaftsstandort Steiermark genutzt." - Materials - MPPE „Integrated Research in Materials, Processing and Product Engineering". Wesentliche Forschungsinhalte stellen dar: Metalle, Keramiken und ihre Verbunde, Findung von neuen Materialien und anschließende Integration neuer Materialien in neue Produkte, Design und Fertigungsmethoden.
Dazu Dr. Knut Consemüller, Vorstand Böhler-Uddeholm: „Neue Werkstoffe ermöglichen neue und bessere Automobile, Flugzeuge, Kraftwerke aber auch innovative Produkte für den täglichen Gebrauch. Die Steiermark hat mit dem MCL ein Forschungszentrum höchster wissenschaftlicher internationaler Kompetenz und wirtschaftlicher Bedeutung im Rahmen des vom Land Steiermark und dem Bund geförderten Kplus-Programms geschaffen. Die Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Industrie kann nur durch Weiterentwicklung der Werkstoffe und derer Herstellungs- und Verarbeitungstechnologien gehalten und ausgebaut werden. Daher beteiligen sich 18 wichtige steirische Firmen wie die Böhler-Uddeholm Produktionsfirmen Böhler Edelstahl, Böhler Schmiedetechnik, Böhler Schweißtechnik Austria, voestalpine Firmen, RHI, AT&S, Magna Power Train u.a. mit erheblichen finanziellen Beiträgen und Eigenleistungen am weiteren Ausbau des Werkstoffforschungszentrums im COMET Programm. Das schafft neue Arbeitsplätze und sichert die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Steiermark."
Die steirischen K1-Kandidaten sind:
- Pharmaceutical Engineering (CCPE): In der Pharmaindustrie läuft die Produkt- und Prozessentwicklung nach dem Prinzip 'trial and error'. Beim 'Pharmaceutical Engineering' werden nun die wissenschaftlichen Grundlagen gelegt, wie man Herstellungsprozesse und Produktentwicklung moderner Arzneimittel beschleunigen kann, um die langen Entwicklungszeiten von 12 Jahren zu verkürzen. Das kann auch die Herstellung eines Medikaments kostengünstiger machen.
Dazu Dr. Michael Koncar, Geschäftsführer von VTU - wesentlicher Unternehmenspartner des CCPE: „Die Anforderungen der pharmazeutischen Industrie an ihre Planungspartner steigen derzeit stark an. Ohne kompetente Partner für die Entwicklung neuer Engineering-Werkzeuge würde die VTU sehr schnell Marktanteile verlieren. Das neue Kompetenzzentrum für pharmazeutische Verfahrenstechnik wird für uns daher ein wichtiger Partner vor Ort sein. Ich bin sicher, dass auch viele andere Unternehmen diese Kompetenz in der Steiermark in Anspruch nehmen und so High-Tech Arbeitsplätze in der Steiermark geschaffen werden." - Bioenergy 2020+: Dieses K1-Zentrum ist ein Zusammenschluss aus dem bisherigen Kompetenzzentrum Austrian Bioenergy Center und dem Kompetenznetzwerk RENET. Hier sind sämtliche wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten im Bereich der energetischen Nutzung von Biomasse entlang der gesamten Wertschöpfungskette gebündelt. Das Kompetenzzentrum setzt sich mit zentralen europäischen Fragestellungen der Energienutzung aus erneuerbaren Energien auseinander.
Dazu Ing. Erwin Stubenschrott, Geschäftsführer der KWB - Kraft und Wärme aus Biomasse: „Ein KMU wie KWB kann es sich trotz Technologie- und Marktführerschaft nicht leisten, einen eigenen Bereich mit entsprechender Infrastruktur (Labor, Analytik....) aufzubauen und zu erhalten. Die branchenweite Bereitstellung des Know-hows und der Infrastruktur des Austrian Bioenergie Centers ist daher für KWB extrem wichtig. Das Austrian Bioenergie Center hat sich als Zentrum mit hoher Kompetenz und mess- und labortechnischem Infrastrukturstandard etabliert, in dem Kontakte zu Technologie- und Know-how-Trägerngeknüpft werden können. Projekte können rasch und unbürokratisch dem tatsächlichen Bedarf der Wirtschaft entsprechend beschlossen und abgewickelt werden.Für KWB ist daher ein Zentrum dieser Form ein wichtiger Partner. Die geographische Nähe zum Firmenstandort ist für KWB noch ein weiterer wichtiger Vorteil." - Know-Center - Competence Center for knowledge-base Application and Systems. Das Know-Center realisiert Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit dem Schwerpunkt "informationstechnisches Wissensmanagement". Wissen und Wissensbeziehungen sollen durch die Entwicklung von neuen Generationen von Methoden, Algorithmen und Software-Werkzeugen gemanagt werden.
Dazu Dr. Reinhard Willfort, Geschäftsführer der ISN - Innovation Service Network GmbH): Das Know-Center bündelt die IT-Kompetenz der TU-Graz, der Karl-Franzens-Universität und des Joanneum Research und bietet damit den KMU in der Steiermark eine zentrale Anlaufstelle für Fragen des Wettbewerbsfaktors Wissensmanagement. Durch die vorwettbewerbliche Forschung gemeinsam mit dem Know-Center und seinen Partnern konnte ISN neue Innovationsdienstleistungen und mit 2007 die Neurovation GmbH als Spin-Off entwickeln. Das hätte ISN in so kurzer Zeit mit eigener Kraft nicht aufbauen können. Die jährliche Wissensmanagement Konferenz I-Know, aufgebaut durch das Know-Center, hat sich in den letzten Jahren mit 600 Teilnehmern zur größten Tagung zu diesem Zukunftsthema in Europa entwickelt. Für die Region werden dadurch jährlich Umsätze in der Höhe von 250.000 Euro generiert." - evolaris - evolaris next level. Das Kompetenzzentrum evolaris entwickelt Technologien für eine medienübergreifende interaktive Kommunikation auf hohem wissenschaftlichen Niveau für und in Kooperation mit der Wirtschaft.
Dazu DI Michael Ksela, Unternehmenssprecher der AVL, die wesentlicher Partner von evolaris ist: „evolaris ist ein branchenübergreifender Innovationsturbo. Die branchenübergreifende Arbeit von evolaris im Bereich interaktiver Medien und die Zusammenarbeit mit den jeweils branchenbesten Unternehmen (z.B. AVL, Mobilkom Austria, Raiffeisen-Landesbank, Spar etc.) haben einerseits exzellente Forschungsergebnisse gebracht und andererseits für die beteiligten Unternehmen als Innovationsturbo gewirkt. AVL wird den Einsatz von mobilem Internet in den nächsten Jahren vorantreiben. Der COMET-Antrag von evolaris bezieht sich auf die vielfältigen Innovationsmöglichkeiten auf diesem Gebiet.
O-Ton "COMET-Start für die Steiermark"