Erfolgsfaktor Innovation
Mehr als 30 % der über 18.000 steirischen Gewerbe- und
Handwerksunternehmen haben in den letzten zwei Jahren
ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf
den Markt gebracht - und damit einen wesentlichen Beitrag
zur Standortsicherung und Produktivität geleistet. Gerade für
die steirischen Unternehmen der Sparte Gewerbe und
Handwerk ergeben sich daraus zahlreiche Chancen,
vorausgesetzt, die Unternehmerinnen und Unternehmer
wissen, wie Innovation in der Praxis funktioniert und welche
Dinge man dabei beachten sollte.
„Innovation ist kein Schlagwort"
Mit der vorliegenden Studie zum Thema Innovation haben alle steirischen Gewerbe- und Handwerksunternehmen ein praktisches Instrument bei der Hand, das ihnen bei der Umsetzung von Innovationen wertvolle Tipps und Tricks vermittelt und dabei den Blick für die besonders wichtigen Aspekte schärft. „Innovation ist kein Schlagwort, sondern Teil eines gelebten unternehmerischen Spirits. Nur wer Dinge ausprobiert, wer Kollegen und Mitarbeiter dazu motiviert, selbst nachzudenken und kreativ zu sein, der wird in der Zukunft erfolgreich sein", so Spartenobmann Ing. Josef Herk. Und nicht zuletzt ist Innovation eine mögliche Antwort auf die gegenwärtige Krise. Herk: „In den steirischen Unternehmen steckt jede Menge innovatives Potenzial! Jetzt ist der beste Zeitpunkt, diese Ideen nicht in die Schubladen zu legen, sondern sie am Markt umzusetzen und so für neue Impulse zu sorgen."
Kleine Unternehmen, große Ideen
Den Schritt zur Innovation kann im Grunde genommen jedes Unternehmen setzen, denn Innovation ist kein Privileg der „Großen": „Innovationen beziehen sich sowohl auf Produkte und Leistungen, aber auch auf intelligente Dienstleistungen. Innovationen sind also markt- und zielgruppenerweiternd - und gewinnbringend", so Studienautorin Mag. Claudia Brandstätter, Geschäftsführerin von bmm. Daraus folgt, dass Innovation gerade für kleine und mittlere Unternehmen eine echte Zukunftschance darstellt, da es keinen Zusammenhang zwischen Innovationskraft und Größe eines Unternehmens gibt. Eines ist freilich wesentlich: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn sie sind wichtige Impulsgeber. „Ab 5 Mitarbeitern gibt es im Betrieb einfach mehr Ideen", so Brandstätter.
Innovations-Checkliste für Unternehmen
Wichtiges Element der Studie: Eine Checkliste, anhand derer jeder Unternehmer seine eigene Position in Sachen Innovation genau hinterfragen und auch korrigieren kann. Je mehr der insgesamt 10 Kriterien - sie reichen von Bekanntheit und Image über Markenwert und Standortqualität bis hin zu Kommunikation und Mitarbeiterqualifikation - erfüllt werden, desto besser stehen die Chancen, dass Innovationen auch tatsächlich umgesetzt werden.
Buchmann: „Steiermark als Meisterin der umgesetzten Innovationen"
Unterstützung für die Studie gab es vom Wirtschaftsressort des Landes: „Die Definition des Wirtschaftsressorts für Innovation ist „I=E+U", also: Innovation ist Erfindung plus Umsetzung. Unternehmen sollen motiviert werden ‚Innovation serienmäßig' erfolgreich zu leben", erklärt Wirtschafts- und Innovationslandesrat Dr. Christian Buchmann. Das Land Steiermark hat das Thema Innovation als fixen Bestandteil seiner Wirtschaftsstrategie definiert. „Wir sind uns bewusst, dass es eine besondere Herausforderung für den Wirtschaftsstandort Steiermark ist, die vorhandene Innovationsspitze zu verbreitern. Auch kleine und mittlere Unternehmen sollen sich dem Thema Innovation widmen", so Buchmann weiter. Ziel ist, die Steiermark zur Meisterin der am Markt umgesetzten Innovationen zu machen, etwa durch eine verbesserte Abstimmung der Qualifizierungsmaßnahmen auf die Bedürfnisse der Wirtschaft und die Unterstützung der Kleinen und Mittleren Unternehmen bei Forschung & Entwicklung.
Was Unternehmen konkret tun können
Die Studie möchte allen steirischen Gewerbe- und Handwerksbetrieben Lust auf Innovation machen. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen ganz konkret, wie man es machen kann. Die Ansatzpunkte reichen dabei von zielgruppengerechter Kommunikation über strategische Kooperationen bis hin zu Positionsveränderungen in der Produktplatzierung am Markt und Marketingmaßnahmen. Gerade im Marketingbereich können Unternehmen schnell innovative Lösungen entwickeln, etwa bei Produktnamen oder in der Kundenkommunikation.
Wichtig ist auch, Impulse von außen, etwa von Freunden, Angehörigen oder Medien, aufzunehmen. Und: „Innovation hat etwas mit Leidenschaft zu tun", so Claudia Brandstätter, „denn Kunden reagieren auf fehlende Leidenschaft mit Untreue!" Deshalb gelte es, emotionale Bindungen zu erzeugen, Werte zu vermitteln und diese bewusst in Richtung Neugier, Interesse und Freude zu beeinflussen.
Details aus der Studie
„Innovationen sind positive Verunsicherungen" - dies trifft genau das Gefühl der steirischen KMU im Bereich Gewerbe und Handwerk, wenn es um Neuigkeiten geht. Eine Innovation, die auch am Markt bestehen kann, braucht auch ein klares Konzept und nicht zuletzt auch finanzielle Mittel zur Umsetzung. In der Steiermark gibt es zwar genug Ideen, die oft deshalb nicht zu Innovationen werden, weil das nötige Eigenkapital dafür fehlt.
Auch Zeit ist ein gewichtiger Faktor: Die gesamten Vorlaufzeiten - von der Idee bis zur Umsetzung - betragen im Schnitt 5 Jahre, wobei die steirischen Innovativen durchschnittlich 17 % des Umsatzes in ihre Innovationskraft investieren. Die Leitbetriebe sind sich dabei ihrer Vorreiterrolle durchaus bewusst: 7 von 10 Unternehmen sehen einen Zusammenhang zwischen Umsatz- und Gewinnsteigerungen durch Innovation. 80 % der steirischen Leitbetriebe haben vor, in naher Zukunft Neues einzuführen.
Wem es gelingt, eine Innovation möglichst lange (mehr als 3 Jahre) in der Wachstumsphase zu halten, der hat allen Grund zur Freude: Denn dadurch steigt der Markenwert und es entsteht ein „Klassiker", der aus Herz und Hirn des Konsumenten / Kunden nicht mehr wegzudenken ist.




