Highway 2020 – die neue Breitbandstrategie für die Steiermark
Buchmann: „Mit schnellen Internetzugängen Wettbewerbsfähigkeit sichern!“
Graz, 16. Oktober 2014 - Wirtschaftslandesrat Dr. Christian Buchmann präsentierte gestern im Rahmen der ersten steirischen Breitband-Enquete die neue Breitbandstrategie des Landes Steiermark. Wichtigstes Ziel ist die flächendeckende Versorgung der Steiermark mit ultraschnellem Hochleistungsinternet.
Die Bundesregierung stellt in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 300 Millionen Euro für den Breitbandausbau bereit. „Im Vergleich zu anderen Bundesländern besteht in der Steiermark aufgrund der topographischen Gegebenheiten vielerorts noch Aufholbedarf. Ich erwarte daher vom Bund zwischen 75 und 80 Millionen in den Jahren 2016 und 2017", so Buchmann. Wenn die Mittel in diesem Umfang fließen, könnten bis 2018 für alle steirischen Unternehmen und Haushalte die technischen Voraussetzungen für Internetanschlüsse mit Übertragungsraten bis 30 Megabit pro Sekunde geschaffen werden. Im flächendeckenden Vollausbau bis 2022 sollen dann für alle Steirerinnen und Steirer bis 100 Megabit pro Sekunde verfügbar sein.
Neben dem Bund stellt auch die EU bis 2020 finanzielle Mittel für den Breitbandausbau in den Regionen zur Verfügung. Zusammen mit den Förderungen von Bund und Ländern ergibt das ein Volumen von weiteren 53 Millionen Euro für Österreich. „Das Wirtschaftsressort reserviert ab 2015 jedes Jahr 700.000 Euro, damit möglichst viele EU-Mittel für den Breitbandausbau in die Steiermark fließen", betont Landesrat Buchmann. Im Landesbudget für 2015 ist zudem eine Breitband-Sonderdotierung in Höhe von einer Million Euro vorgesehen.
Drei Förderinstrumente
Die Versorgung mit ultraschnellem Internet in den Regionen wird ab 2015 auf Grund der Vorgaben der EU und in Abstimmung mit den Förderinstrumenten des Bundes auf drei Arten unterstützt:
1. Flächenförderung: Förderung für Telekomunternehmen, die die Breitbandinfrastruktur in ländlichen Gemeinden ausbauen. Es soll vor allem die Errichtung von Glasfasernetzen forciert werden, aber auch andere Technologien, wie Funknetze, können unterstützt werden.
2. Förderung passiver Infrastruktur: Förderempfänger sind in erster Linie Gemeinden, die Unterstützung für die Verlegung von Leerrohren für Glasfaserleitungen erhalten.
3. Nutzungsförderung: mit diesem Programm wird die Nutzung von Breitbanddiensten forciert.
Neben der finanziellen Förderung des Breitbandausbaus zielt die Breitbandstrategie auf die verstärkte Nutzung bestehender Infrastrukturen und eine intensivere Zusammenarbeit mit Anbietern wie Energieunternehmen oder Stadtwerken ab.
Gemeinden gefordert
Landgemeinden sollen verstärkt motiviert werden, mit eigenen Initiativen zur Verbesserung der Internetversorgung beizutragen. Ziel ist, dass bei notwendigen Grabungsarbeiten zur Verlegung von Fernwärme-, Abwasser- oder Kanalleitungen Leerrohre für Glasfaser mitverlegt werden. „Rund 80 Prozent der Kosten für den Breitbandausbau entfallen auf Grabungsarbeiten. Diese Kosten könnten bei entsprechender Koordination deutlich reduziert werden", betont Buchmann.
Wie es gehen kann, zeigt das Beispiel von Hitzendorf. Die 3.700 Einwohner-Gemeinde westlich von Graz hat sich seit 2004 um den Breitband-Ausbau bemüht. 2012 hat das Wirtschaftsressort im Zuge der jüngsten Breitbandinitiative auch die Gemeinde Hitzendorf als Los ausgeschrieben und das Projekt an die A1 Telekom Austria AG vergeben. Weil das Los aber nur die Glasfaserversorgung des Ortskerns umfasste, hat der Hitzendorfer Gemeinderat einstimmig beschlossen, den Ausbau des gesamten Gemeindegebiets inklusive der Katastralgemeinden Mayersdorf, Altreiteregg, Berndorf und Doblegg sowie - auf Grund der bevorstehenden Gemeindefusion - auch die Nachbargemeinden Attendorf, Attendorfberg, Stein, Schadendorfberg und Södingberg selbst zu finanzieren. Nach einer Ausschreibung wurde der Auftrag mit einem Volumen von 445.000 Euro an den Bestbieter A1 Telekom Austria AG vergeben. Seit Jänner 2014 wird nun gegraben, die Versorgung des Hitzendorfer Ortskerns ist bereits abgeschlossen, das restliche Gemeindegebiet mit immerhin 700 Haushalten und Unternehmen wird ab Dezember 2014 flächendeckend an den Daten-Highway angeschlossen sein.
Im Referat für Wirtschaft und Innovation der Abteilung 12 - Wirtschaft, Tourismus, Sport wird eine zentrale Koordinations- und Servicestelle für alle Fragen zur Breitbandstrategie „Highway 2020" eingerichtet.
Aktuelle Situation
Im Zuge der Breitbandinitiative des Landes Steiermark hat das Wirtschaftsressort in den Jahren 2011 bis 2013 über elf Millionen Euro in den Breitbandausbau in den steirischen Regionen investiert. Insgesamt wurden 75 Lose ausgeschrieben und vergeben. Inklusive der Förderung des Landes wurden 20,2 Millionen Euro in den Ausbau der Breitbandinfrastruktur investiert. Dadurch haben 10.108 Unternehmen und 61.987 Haushalte in den steirischen Regionen die Möglichkeit, Zugang zu ultraschnellem Hochleistungsinternet zu bekommen. Rund 110.000 Haushalte und Unternehmen in der Steiermark gelten derzeit als nicht oder schlecht mit Breitband versorgt. Diese entsprechend zu versorgen ist Ziel der Breitbandstrategie „Highway 2020".
Die gesamte Breitbandstrategie finden Sie hier.